Nach über 54 Dienstjahren, davon 19 Jahre in der Geschäftsführung, geht Johann Soder, Geschäftsführer Sonderthemen bei SEW-Eurodrive, in den Ruhestand. Nicht nur für den badischen Spezialisten für Antriebs- und Automatisierungstechnik, sondern auch für viele andere Unternehmen weltweit ist er ein wichtiger Protagonist bei der Umsetzung von Produktionen nach Industrie 4.0-Maßstäben. Bereits im Januar 2023 übergab Soder die Rolle des COO, die er fünf Jahre innehatte, vorzeitig und vorausschauend an Dr. Jörg Hermes und agierte fortan als Geschäftsführer für Sonderthemen. Nun geht er im Dezember 2024 den nächsten Schritt und wechselt mit 69 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.
Effizientere Prozesse für die Produktion bei SEW-Eurodrive
Im September 1970 begann Johann Soder, damals noch beim Motorenhersteller Obermoser, seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Starkstromelektriker. Drei Jahre später übernahm SEW-Eurodrive das Unternehmen und Johann Soder gleich mit. Nach einer berufsbegleitenden Weiterbildung zum Elektro- und Elektromaschinenbaumeister wurde er im Oktober 1986 zum Leiter der Instandhaltung im Werk Bruchsal ernannt. „Spätestens jetzt hatte ich begriffen, dass persönlicher Fleiß und Einsatz sowie das Streben nach Perfektion mich tatsächlich voranbrachten. Zusammen mit meinen Mitarbeitenden entwickelte ich neue Ideen für die Wartung und Instandhaltung unserer Maschinen und Anlagen und kümmerte mich um effizientere Abläufe für die Produktion“, erinnert sich Johann Soder an diese Zeit.
SEW-Eurodrive gewinnt 2000 den Wettbewerb „Die beste Fabrik des Jahres“
1995 übernahm er die Abteilungsleitung der Elektronikfertigung. Die Modernisierung der Fertigung und die Einführung der Lean Production gehörten zu seinen Hauptaufgaben. Der unter seiner Leitung realisierte Neubau für die Elektronikfertigung gewann im Jahr 2000 den Wettbewerb „Die beste Fabrik des Jahres“. 2005 wurde Johann Soder in die Geschäftsführung berufen. In dieser Funktion übernahm er die Verantwortung für die gesamte Produktion in Deutschland. 2007 wurde ihm das neue Vorstandsressort Technik übertragen, das die Bereiche Produktion und Innovation zusammenfasst. Ab diesem Zeitpunkt war er zusätzlich für die damals rund 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Entwicklung verantwortlich. Weitere Meilensteine seiner Tätigkeit bei SEW-Eurodrive waren der Bau des Großgetriebewerks mit der Eröffnung 2010 und die Gründung des Forschungscampus in Bruchsal 2012.
Johann Soder treibt Industrie 4.0 schon frühzeitig voran
Schon früh machte er sich für das aufkommende Trendthema Industrie 4.0 stark. „Herrn Soders Gespür für Industrie 4.0“ titelten die VDI-Nachrichten im Januar 2015 und würdigten damit seinen Mut, die modernen Ansätze, für die es zu dem Zeitpunkt noch keine Standards oder Normen gab, in der eigenen realen Produktion zu erproben. Seine Schaufensterfabrik lockte viele Besucher aus der ganzen Welt an und setzte Maßstäbe. 2016 gewinnt das Unternehmen aufgrund seines Engagements den Industrie 4.0-Award in der Kategorie „Lean & Industrie 4.0“.
Im Jahr 2018 stieg Soder zum Chief Operating Officer auf und übernahm damit die Aufsicht über die weltweiten Aktivitäten der Unternehmensgruppe. Dazu gehörte auch der Ausbau und die Stärkung der Produktion am Stammsitz in Deutschland. Im Jahr 2020 konnte er auf eine 50-jährige Betriebszugehörigkeit zurückblicken. Seine Verdienste um das Unternehmen SEW-Eurodrive und die Region würdigte die Stadt Bruchsal 2021 mit der Verleihung der Großen Ehrenmedaille.
Engagement mit Mut und Neugier
Doch nicht nur bei SEW-Eurodrive war Johann Soder engagiert. Er war auch in den Vorständen des ZVEI und des Fachverbandes Antriebstechnik im VDMA vertreten. Privat unterstützt Johann Soder gemeinnützige Vereine in der Region und ist in der Bürgerstiftung Bruchsal aktiv. „Einer der Leitsätze von Johann Soder war: ‚Zukunft wird mit Mut und Neugierde gemacht.‘ Mit dieser Einstellung hat er sich über 54 Jahre für die SEW stark gemacht,“ sagt Dr. Jörg Hermes, COO von SEW-EURODRIVE und ergänzt: „Auch ich ganz persönlich bin ihm zu großem Dank verpflichtet. Er hat mich mit seiner Leidenschaft für die Sache immer inspiriert. ,Fordern und fördern‘ ist sein Erfolgsprinzip, dass auch mich maßgeblich geprägt hat. Wir wünschen ihm für alles Kommende nur das Beste.“