Atro Multiarm-Roboter ermöglichen Modularität und Flexibilität

Industrieroboter-Baukasten mit weiteren Linkmodulen

Mit den neuen Linkmodulen lässt sich die Atro-Kinematik nun noch flexibler bis hin zum Multiarm-Roboter aufbauen

Der modulare Baukasten für Industrieroboter Atro aus dem Hause Beckhoff wurde im Jahr 2022 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Atro steht für Automation Technology for Robotics. Nun kommen weitere Linkmodule hinzu, die die Flexibilität des Systems bis hin zum Multiarm-Roboter weiter erhöhen. Mit den standardisierten Atro-Motormodulen mit integrierter Antriebsfunktionalität, kombiniert mit Linkmodulen in unterschiedlichen Geometrien, kann der Anwender flexibel verschiedene Roboterkinematiken aufbauen. So entstehen Robotiklösungen, die exakt auf die jeweilige Anwendung optimiert sind. Durch die vollständige Integration der Robotersteuerung in die Twincat-Steuerungsplattform mit ihren umfangreichen Automatisierungsfunktionen lassen sich auch komplette Maschinenlösungen einfach realisieren.

Atro-Linkmodule dienen als mechanisch passive Module zur Anpassung der kinematischen Struktur bzw. des Arbeitsraumes an die jeweiligen Anforderungen. Neu vorgestellt wurden ein Linkmodul in T-Form mit zwei Abzweigen sowie Linkmodule in L- und S-Form. Eine auf der Automatica 2023 präsentierte Beispielapplikation zeigt auf Basis des T-Moduls eine Zwei-Arm-Roboterkinematik mit jeweils vier Motormodulen als Gelenke in den Armen. Die gemeinsame Hauptachse konnte als kontinuierlich drehbare Achse und damit als bewegte Roboterbasis genutzt werden, da im Atro-System aufgrund der internen Medienführung alle Achsen von der Basis bis zum Endeffektor endlos drehbar ausgeführt sind. Die beiden Arme werden so gleichzeitig zu verschiedenen Arbeitsbereichen geführt, wo sie Werkstücke greifen, ablegen oder bearbeiten können.

Atro mit platzsparendem, effizientem Aufbau

Der gesamte Aufbau ist platzsparend und gleichzeitig schnell und effizient, da die sonst aufgrund der Achsbegrenzungen üblichen Rückwege des Roboters, in denen keine Prozessbearbeitung stattfindet, entfallen. Die Versorgung der beiden Greifer mit Druckluft oder Energie erfolgt innerhalb der Struktur von der Basishauptachse zu den beiden Endeffektoren über die Atro-Schnittstellen der Module. Die neuen L- und S-förmigen Linkmodule unterstützen eine Kinematik mit vier Freiheitsgraden, die beispielsweise für Palettieraufgaben genutzt werden kann. Das neue L-förmige Linkmodule bietet ein besondere Eigenschaft: Die Achsen dieser Roboterkonfiguration können konstruktiv nicht miteinander kollidieren, so dass die endlose Rotation aller Achsen optimal genutzt werden kann. Bei allen anderen Roboterkonfigurationen wird die Selbstkollision per Software verhindert.

Schaltschranklose Robotersteuerung mit modularen MX-System

Eine weitere Neuerung im Beckhoff-Gesamtsystem ist der Einsatz des steckbaren und modularen MX-Systems als Roboter- und Maschinensteuerung. Eine MX-System-Konfiguration aus Leistungseinspeisung, Industrie-PC, digitalen Ein-/Ausgangs- und Safety-Modulen ermöglicht den schaltschranklosen Betrieb von Atro. Die notwendige 48 V-Spannungsversorgung und Ethercat-Kommunikation wird dem Roboter über nur ein Hybridkabel vom neuen MX-System-Power-Package-Modul mit 40 A Ausgangsstrom zur Verfügung gestellt. Für die pneumatische Ansteuerung der Endeffektoren stehen die neuen Pneumatikmodule des MX-Systems bereit. So entsteht eine vollständige, kompakte, schaltschranklose Robotersteuerungskomplettlösung, die für weitere Automatisierungsaufgaben innerhalb einer Maschine oder Zelle erweiterbar ist.
 

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