EAD-Talk mit Messeleiter Michael Ruchty zu den Highlights der Logimat 2024

Intralogistik in Stuttgart: Ausgebuchte Messehallen und abwechslungsreiches Programm

Michael Ruchty, Projektleiter der Euroexpo Messe-und Kongress-GmbH, München sowie Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung

In Zeiten angespannter globaler Lieferketten, hohem Wettbewerbsdruck in der Produktion und immer kürzeren Produktionszyklen bleibt Intralogistik weiterhin das Thema unserer Zeit. Auf der erneut ausgebuchten Logimat in Stuttgart, die in diesem Jahr vom 19.-21. März stattfindet, werden über 1.600 Aussteller - unter anderem aus den Bereichen Förder- und Lagertechnik, Kommissioniersysteme, Kennzeichnung und Identifikation, Software, Robotics und Umwelttechnik - Neuheiten präsentieren. Im exklusiven Interviewformat EAD-Talk sprechen wir mit dem Messeleiter Michael Ruchty über die Höhepunkte in diesem Jahr und die weitere Entwicklung der erfolgreichen Fachmesse.

Das neue Anwenderforum „Mobile Robotik“ ergänzt erstmals die Leistungsschau der Anbieter von fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und autonomen mobilen Robotern (AMR) in Halle 6. Was genau erwartet die Fachbesucher auf dem Forum?

Ja, das Anwenderforum „Mobile Robotik“ ist neu. Als Veranstalter haben wir das aufgenommen, weil mobile Robotik für effiziente Materialflüsse in der Intralogistik zunehmend an Bedeutung gewinnt. In Kooperation mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) veranstaltet das Forum-FTS unter der Leitung von Dr.-Ing. Günter Ullrich ganztägig an den drei Messetagen auf der Empore in Halle 6 fünf Themenblöcke zu den aktuellen Trends bei Fahrerlosen Transport Systemen (FTS) und Autonom Mobilen Robotern (AMR). Damit können Besucher in individuellen Gesprächen mit Fachexperten Entscheidungssicherheit erlangen, um sich gezielt etwa auf die Systemauswahl und Projektanbahnungen mit Anbietern von FTS- und AMR-Lösungen vorzubereiten. Die spezialisierten Anbieter sind ebenfalls in Halle 6 konzentriert. Zudem sind mehrere Anlagenbauer und Systemintegratoren in den Hallen 1,3 und 5 sowie die Flurförderzeuge-Branche in den Hallen 9 und 10 mit FTF und AMR auf der Logimat vertreten.

Im Fokus des neuen Anwenderforums steht die Auswahl geeigneter Lösungen und ihre richtige Handhabung. In diesem Rahmen erhalten FTS-Anwender und potentielle Interessenten der mobilen Robotik neutrale Beratung von Mitgliedern des Forum-FTS. Zudem unterstützen das Anwenderforum weitere Firmen, Institute und Gremien wie etwa die Berufsgenossenschaft Mannheim, die Fraunhofer Institute IML (Dortmund) und IPA (Stuttgart), die Dekra (Ulm) und der Lehrstuhl „Fördertechnik, Materialfluss, Logistik“ an der Technischen Universität München. Thematisch hat der Veranstalter das Forum in fünf Themenblöcke gegliedert.

Was decken die im Einzelnen ab?

Nun, inhaltlich geht es unserem Partner Forum-FTS unter Führung von Dr.-Ing. Ullrich im Wesentlichen um die korrekte Planung von FTF- und AMR-Projekten, die Auswahl der richtigen Technologien und besondere Faktoren für einzelne Einsatzszenarien. Die Fachleute beraten über die korrekte Auslegung und Strukturierung von Projekt, Lastenheft und Flottenmanager sowie standardisierte Datenschnittstellen zur Kommunikation zwischen Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) und einer Leitsteuerung gemäß VDA 5050. Sie geben Anhaltspunkte für die technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Ideen zur Mobilen Robotik in der Intralogistik, zeigen wichtigste Aspekte zu Anlagensicherheit, Personenschutz, Objekt- und Maschinenschutz auf und erörtern spezielle Aspekte für FTF- und AMR-Einsatz im Outdoor-Bereich. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Veranstalter mit hoher Nachfrage rechnen. Daher ist eine frühzeitige Anmeldung sinnvoll.

Auf der Logimat 2023 waren Automatisierungslösungen besonders gefragt. Aktuell spielt KI eine ebenfalls immer stärkere Rolle. Inwieweit spiegeln sich diese Themen in diesem Jahr in Stuttgart wider?

Wir haben Künstliche Intelligenz ja nicht ohne Grund ins diesjährige Messemotto „SHAPING CHANGE TOGETHER - Sustainability - AI - Ergonomics“ aufgenommen. KI ist in allen Bereichen der Intralogistik einer der, wenn nicht sogar der maßgebliche Megatrend und eine der Schlüsseltechnologien für künftige Intralogistik-Lösungen. Dabei bedingen KI und Automatisierung einander. Sie fördern die Digitalisierung und Optimierung der logistischen Prozesse und tragen dazu bei, Konzepte und Lösungen für effiziente Intralogistik zukunftsfähig auszulegen. In den zunehmend komplexeren Anwendungen, ermöglicht KI - oft in Echtzeit - schnelle und präzise Problemanalysen sowie beschleunigte Prozesse. Das fördert insgesamt die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

In diesem Zusammenhang steht auch das diesjährige Rahmenprogramm „Wandelbarkeit und Investitionssicherheit in der Intralogistik“. Welche weiteren Aspekte werden dazu auf der Logimat beleuchtet?

Es ist nicht allein das von Ihnen genannte Forum in der Logimat Arena im Atrium Eingang Ost als zentraler Veranstaltungsort. Von den mit insgesamt 16 Expert Forums beleuchten im Rahmenprogramm der Logimat 2024 alleine fünf davon Themen rund um zukunftsfähige Investitionen. Flexibilität, überwiegend durch skalierbare, mitwachsende Systeme, ist bestimmendes Merkmal der aktuellen Lösungen, die die Aussteller quer durch alle Branchensegmente dazu auf der Logimat präsentieren. Die intralogistischen Prozesse und Lösungen müssen sich an die sich schnell verändernden Anforderungen bei Auftragsvolumina und Lagerkapazität anpassen lassen. Für die entsprechenden Investitionen gibt die Logimat im direkten Vergleich der Produkt- und Lösungsangebote wichtige Impulse.

In diesem Jahr sind wieder alle 10 Messehallen belegt und die Nachfrage nimmt sicherlich weiter zu. Welche Auswirkungen hat das auf den Messestandort und wie planen Sie in Zukunft die weitere Entwicklung bzw. Ausrichtung der Logimat?

Wir beobachten intensiv die weitere Streiklage und werden in naher Zukunft Stuttgart für die Logimat weitere Ausstellungsfläche direkt im Gebäude des angrenzenden Flughafens akquirieren. Nein, im Ernst: Wir sind mit dem Messestandort absolut zufrieden - und haben im Übrigen einen langfristigen Vertrag mit der Messe Stuttgart geschlossen. Auch die Aussteller aus dem In- und Ausland goutieren den Standort Stuttgart im Zentrum Europas und die direkte Anbindung des Messegeländes an Flughafen, Straße und bald auch den Schienenfernverkehr. Zudem agieren alle Beteiligten von der Messe Stuttgart mit deren Servicepartner über die Aussteller und Standbauer bis hin zu uns als Veranstalter als ein eingespieltes Team.

Als Messeveranstalter muss man kreativ sein. Mit dem neuen Anwenderforum „Mobile Robotik“ und dem neuen Logimat Campus haben wir gezeigt, dass wir auch auf dem vorhandenen Flächenangebot innovative Neuerungen einbinden können. Und hier und da findet sich auch in den Hallen immer wieder noch ein Fleckchen, dass eingebunden werden kann. Die Logimat bietet einen kompakten, nach Branchensegmenten klar gegliederten Überblick der jeweils gesuchten Produkte und Lösungen im direkten Vergleich. Das will und wird die Logimat den Fachbesuchern auch künftig so bieten.

Die Logimat 2024 wird von der Aussteller- und den Themenbreite wieder sehr vielfältig. Haben Sie ein persönliches Messe-Highlight und wenn ja, weshalb?

Auf das Fachpublikum wartet ein kompletter Überblick über die aktuellen Produkte und Innovationen der internationalen Intralogistik-Branche. Als Veranstalter muss ich allerdings immer einen neutralen Blick bewahren. Aber so viel sei gesagt: Es sind von den Ausstellern bereits mehrere Weltneuheiten und Premieren angekündigt - das reicht unter anderen von den Staplerherstellern und mobilen Robotern über die Hebegeräte und Mehrwegbehälter bis hin zu Innovationen im Bereich Energieübertragung und neuen Taschensortern.

Drei Highlights können Sie gleich am ersten Messetag ab 10 Uhr in der Logimat Arena anlässlich der Preisverleihung Bestes Produkt Logimat 2024 kennenlernen. Drei Unternehmen dürfen den renommierten Preis in den Kategorien „Software, Kommunikation, IT“, „Kommissionier-, Förder-, Hebe-, Lagertechnik“ sowie „Identifikation, Verpackungs- und Verladetechnik, Ladungssicherung“ entgegennehmen. Die Produkte und Lösungen müssen in herausragender Weise folgende Wettbewerbsbedingungen erfüllen: Produktivitätssteigerung, Kostenersparnis und Rationalisierung in der Logistik. Ich heiße Sie sehr herzlich auch im Namen der gesamten Ausstellerschaft dazu Willkommen!

Herr Ruchty, vielen Dank für die vielfältigen Einblicke und das sehr interessante Gespräch.

Kurzvita
Michael Ruchty (Jahrgang 1978) ist seit April 2011 bei der Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH in München tätig. Zunächst als Messeberater und ab 2016 im Projektmanagement, verantwortet er seit März 2018 als Projektleiter die Logimat - Internationale Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement - in Stuttgart. Im Januar 2021 erhielt er Prokura und wurde als Mitglied in die Geschäftsleitung aufgenommen.

Seine berufliche Laufbahn begann er als Speditionskaufmann bei einem global tätigen Logistikdienstleister. Ab 2004 war er bei einem namhaften Sportartikelhersteller mit den Stationen Kundenservice, Vertrieb und Produktmarketing tätig. Im Jahr 2007 wechselte Ruchty zu einem international tätigen Messeveranstalter mit Hauptsitz in Brüssel. Als Projektleiter DACH am Standort München war er für den Ausbau und die strategische Weiterentwicklung von Fachmessen im Bereich Logistik und Instandhaltung zuständig, bevor er 2011 seine Messekarriere bei der Euroexpo fortsetzte.
 

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