Anschlusstechnologien steigern Effizienz im Schaltschrankbau

Die All Electric Society Wirklichkeit werden lassen

Mit einer Hand zum sicheren Anschluss im Schaltschrankbau

Auf dem Weg zur All Electric Society findet ein massiver Aus- und Umbau der Infrastruktur zur Verteilung und Speicherung dezentral erzeugter, regenerativer Energie statt. Die Elektrifizierung aller Sektoren führt zu einem stark steigenden Bedarf an Steuerungs- und Schaltanlagen mit der Folge, dass alle Prozesse im Schaltschrankbau effizienter werden müssen. Werkzeuglose Anschlusstechnologien wie „Push-in“ und „Push-X“ beschleunigen die Montage und holen das Beste an Effizienz aus den Verdrahtungsprozessen heraus.

Die Vision der All Electric Society bietet eine Perspektive, zwei gegensätzliche Anforderungen an die Zukunft zu vereinen: den Konsum für den Wohlstand von Milliarden Menschen zu ermöglichen und gleichzeitig das Klima zu schützen. Um diese Zukunftsvorstellung Wirklichkeit werden zu lassen, muss elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen die neue Primärenergie werden, die kostengünstig erzeugt wird und für jedermann zugänglich ist. Dazu muss ausreichend elektrische Energie aus regenerativen Quellen zur Verfügung stehen. Alle Bereiche der Industrie, des Privatlebens und der Gesellschaft müssen elektrifiziert werden. Und diese Energie muss an alle verteilt werden. Deshalb müssen auch die Energieverteilnetze enorm ausgebaut, Energieflüsse intelligent gesteuert, geregelt und Energie gespeichert werden. Dies stellt gewaltige Anforderungen an den Ausbau der Infrastruktur, der Energieverteilung und -erzeugung bis hin zu den neu hinzukommenden Verbrauchern, die in der Vergangenheit nicht mit elektrischer, sondern mit fossiler Energie betrieben wurden.

„Wir brauchen viel mehr Schaltschränke“

Andreas Schreiber, Vice President der Business Unit Industrial Cabinet Solutions bei Phoenix Contact, erklärt, welche Rolle Schaltschränke und Schaltanlagen zur Realisierung der All Electric Society spielen: „Schätzungen gehen davon aus, dass wir zur Realisierung der All Electric Society etwa 20 Prozent des Netzes noch einmal on top installieren müssen, inklusive der dafür notwendigen Schaltanlagen. Dazu kommen zahlreiche Schaltschränke für die unterschiedlichsten Anwendungen, die elektrifiziert werden. Kurz gesagt: Wir brauchen viel mehr Schaltschränke und müssen zusehen, wie wir überhaupt mit der bestehenden Branche des Schaltschrankbaus in der Lage sind, diesen enormen Mehrbedarf zu stemmen. Mit ,Weiter so, mehr davon' einfach die gleichen Arbeitsweisen aus der Vergangenheit fortzuführen, können wir diese Herausforderung nicht stemmen. So viele Fachkräfte haben wir nicht. So viele Betriebe können wir gar nicht aufbauen. Der Schaltschrankbau muss deutlich effizienter werden. Und deshalb rücken wir dieses Thema stärker in den Vordergrund.“

Software und Verbindungstechnik steigern Prozesseffizienz im Schaltschrankbau

Schreiber betont, dass Produktdaten durchgängig digital bereitgestellt werden müssen, um in die Engineering-Prozesse des Schaltschrankbauers einfließen zu können. Software-Lösungen von Phoenix Contact lassen sich nahtlos in die Prozesskette des Kunden integrieren, beispielsweise die Software „Clipx Engineer“, die Vorlagen und Konfiguratoren bereitstellt, um Vorschläge für definierte Funktionen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zu erhalten. Darüber hinaus tragen werkzeuglose Anschlusstechnologien wie „Push-X“ zur Steigerung der Prozesseffizienz bei.Werkzeugloser Anschluss im Schaltschrank

Die neue „Push-X“-Technologie von Phoenix Contact ermöglicht den Anschluss flexibler Leiter ohne Vorbehandlung. Der Leiter berührt den Auslöser im Inneren der Reihenklemme. Ein Klicken ertönt und der orangefarbene Pusher mit der X-Prägung springt heraus: Der Mechanismus im Inneren der Reihenklemme löst eine vorgespannte Feder aus, sobald der Leiter das Halteelement berührt. Die „Push-X“-Technik basiert auf der „Push-In“-Anschluss des Herstellers. Komponenten wie Strombalken, Pusher und die Anschlussfeder der PT-Klemmen werden wiederverwendet.

Anschluss kompatibel zu allen Leitern

Das „Push-X“-System ist für alle Leiterarten geeignet, ob starr oder flexibel, ob mit oder ohne Aderendhülse. Bei Auslieferung des „Push-X“-Systems befindet sich die Feder in einem vorgespannten Zustand. Durch leichten Druck auf das Kontaktelement wird die Verriegelung gelöst. Ein leichtes Schieben gegen die Verriegelung genügt. Dadurch wird die vorgespannte Feder entspannt und eine sichere und gasdichte Leiterverbindung ist sichergestellt. So können auch kleinste flexible Leiter ohne Werkzeug angeschlossen werden. Nach dem Verbinden signalisiert der orangefarbene Drücker durch eine zwangsgeführte Position, dass der Leiter angeschlossen ist. Zusätzlich erhält der Anwender ein akustisches Signal in Form eines Klickgeräusches. Im Auslieferungszustand ist der Drücker im Gehäuse versenkt und signalisiert eine geöffnete Klemmkammer. Beim Anschluss schließt der Drücker bündig mit dem Gehäuse ab. Beim Lösen der Verbindung wird der Drücker mit einem beliebigen Werkzeug in die Ausgangsstellung zurückgedrückt. Dadurch verriegelt die Feder wieder und die Klemmstelle ist für den nächsten Anschluss bereit.

Die jüngste Entwicklung der „Push-X“-Familie sind die neuen „XTV-Reihenklemmen“ als verschiedene Durchgangs- und Mehrleiterklemmen. Sie sind in den Nennquerschnitten sechs Quadratmillimeter, zehn Quadratmillimeter und 16 Quadratmillimeter erhältlich. Da auch die „Push-X“-Baureihe Teil des „Clipline Complete-Systems“ ist, sind Zubehörteile wie Brücken bereits verfügbar. Bei der Frontverdrahtung ist es teilweise umständlich, den Leiter in den Verdrahtungskanal zu schieben. Der vertikale Anschluss der „XTV-Reihenklemme“ löst dieses Problem. Die seitliche Einführung spart Platz, insbesondere bei größeren Leitern, da kein zusätzlicher Biegeradius benötigt wird. Die „Push-X“-Technologie ist kompatibel zu anderen Systemen und das übliche Zubehör kann kombiniert werden.

Zeitersparnis mit „Push-X"-Technologie

Der Zeitvorteil der „Push-X"-Technologie liegt darin, dass während des Anschließens kein Werkzeugwechsel, zum Beispiel von der Abisolierzange zum Schraubendreher, erforderlich ist. Außerdem ist keine weitere Prüfung der Verbindung erforderlich. Die Umstellung auf die neue Technologie ist einfach und schnell möglich, da sie auf der Push-in-Technologie aufbaut.

Autoren:
Andreas Schreiber, Vice President BU Industrial Cabinet Solutions, Phoenix Contact
Henning Vieregge, Produktmanager Industrial Cabinet Connectivity, Phoenix Contact

 

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