Auftragslage der deutschen Digital- und Elektroindustrie verbessert sich im Juni 2023

Wachstum im ersten Halbjahr fortgesetzt

Auftragseingänge der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Juni 2023

Laut Branchenverband ZVEI sind die nominalen Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Juni 2023 um 20 Prozent über ihren Vorjahreswert gestiegen. „Nachdem die Bestellungen seit März dieses Jahres rückläufig waren, ist dies ein kräftiger Zuwachs, der insbesondere auf Großaufträge sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland zurückzuführen ist“, sagt ZVEI-Konjunkturexperte Peter Giehl.

Die Inlandsbestellungen legten im Juni um 28 Prozent zu. Die Auslandsorders stiegen hingegen nur halb so stark. Hier machte sich der starke Rückgang von Aufträgen aus der Eurozone in Höhe von 15 Prozent bemerkbar, während aus Drittländern 34 Prozent mehr Bestellungen eingingen als ein Jahr zuvor. Damit legten die Auftragseingänge in der deutschen Digital- und Elektroindustrie im ersten Halbjahr 2023 insgesamt um rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Während inländische Kunden ihre Bestellungen hier noch um sieben Prozent erhöhten, verfehlten die Orders ausländischer Geschäftspartner ihren Vorjahreswert um knapp drei Prozent. Dabei gingen aus dem Euroraum 8,3 Prozent weniger neue Aufträge ein als im gleichen Zeitraum 2022. Aus Drittländern kamen hingegen fast ein Prozent mehr Orders.

Produktion wächst um sechs Prozent

Die preisbereinigte Produktion von Elektrogütern legte im Juni gut sechs Prozent gegenüber Vorjahr zu. „Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass der Juni in diesem Jahr einen Arbeitstag mehr hatte als der letztjährige“, erklärt Giehl. In den ersten sechs Monaten 2023 erreichte der Branchenoutput insgesamt ein Plus von vier Prozent. Dabei wurden allerdings die Werte der 2023er Vormonate nach unten revidiert. Die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalunternehmen kamen im Juni 2023 auf 21,5 Milliarden Euro und lagen damit mehr als 15 Prozent über ihrem Vorjahreswert. Der Inlandsumsatz legte dabei mit 15 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro fast genauso stark zu wie der Auslandsumsatz mit 16 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Die Geschäfte mit der Eurozone zogen im Juni um mehr als zwölf Prozent auf vier Milliarden Euro an. Mit Drittländern wurden sieben Milliarden Euro erlöst, ein Plus von fast 18 Prozent.

Digital- und Elektroindustrie erzielt über 120 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2023

Für das erste Halbjahr summierte sich der aggregierte Branchenumsatz auf 120,4 Milliarden Euro, womit er seinen Wert aus dem Vorjahr um 14 Prozent übertraf. Die Inlandserlöse nahmen zwischen Januar und Juni dieses Jahres um 16 Prozent auf 58 Milliarden Euro zu. Der Auslandsumsatz rückte hier um zwölf Prozent auf 62,3 Milliarden Euro vor. Zu Beginn des dritten Quartals liegt die branchenweite Kapazitätsauslastung mit rund 85 Prozent um gut einen Prozentpunkt niedriger als drei Monate zuvor. Auch die Auftragsreichweite verkürzte sich von 5,2 auf 4,7 Produktionsmonate. Zwar lässt der Druck in den Lieferketten weiter nach, jedoch verspüren bereits 35 Prozent der Unternehmen einen Mangel an Aufträgen. Vor drei Monaten waren es nur 22 Prozent.

Geschäftsklima sinkt im Juli unter Null-Linie

Im Juli 2023 sank das Geschäftsklima in der deutschen Digital- und Elektroindustrie den vierten Monat in Folge, zum ersten Mal seit Herbst 2020 fiel es unter die Null-Linie. „Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen fielen deutlich schwächer aus als noch im Juni”, so Giehl. Auch die Beschäftigungs-, Produktions- und Exporterwartungen waren im Juli rückläufig und fielen allesamt per Saldo in negatives Terrain.