Smart Grid: EM-Power Europe 2023 zieht positive Messebilanz

Energiemanagement und vernetzte Energielösungen im Fokus

Messegeschehen EM-Power Europe 2023

Für eine zuverlässige Versorgung mit nachhaltig und dezentral erzeugtem Strom sind intelligente Systeme notwendig. Die EM-Power Europe rückte im Juni 2023 Neuheiten rund um Smart Grids und die Rolle der Prosumer in den Fokus. Den Erfolg der Fachmesse bestätigen die Zahlen: mit 40 Prozent mehr Ausstellern als im Vorjahr fand die EM-Power Europe im Rahmen von „The smarter E Europe“ statt. Insgesamt beteiligten sich 2.469 Aussteller, die ein internationales Publikum von mehr als 106.000 Besuchern aus 166 Ländern nach München zogen. 

Die EM-Power Europe stand ganz im Zeichen der erneuerbaren, dezentralen und digitalen Energiewelt: In Deutschland und Europa geht die Transformation der Energiewirtschaft mit großen Schritten voran. Doch parallel zum beschleunigten Erneuerbaren-Ausbau braucht es mehr Flexibilität im Energiesystem, um Sonnen- und Windspitzen kurzfristig abzufedern. Flexibilität wird die zentrale Währung im Energiesystem der Zukunft. Bei den Haushalten wird das Potenzial in den nächsten Jahren durch die Elektromobilität und die vermehrte Nutzung von Wärmepumpen rasant zunehmen. Bis 2030 sollen nach den Zielen der Bundesregierung sechs Millionen Wärmepumpen installiert sein. Für das Energiesystem ist das, verbunden mit einer klugen Digitalisierung, eine enorme Chance. Durch die smarte Nutzung von Wärmepumpen, Heimspeicheranlagen und Elektrofahrzeugen werden die Verbraucher vermehrt zu Prosumern, die aktiv dazu beitragen, Ungleichgewichte zwischen der wetterabhängigen Stromerzeugung aus Sonne und Wind und dem Verbrauch auszubalancieren und so das dezentrale Netz erneuerbarer Energien zu stabilisieren.

Große Errungenschaften und Herausforderungen für die Energiewirtschaft

Die Herstellung des Gleichgewichts zwischen der volatilen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und der steigenden Stromnachfrage stellt eine wachsende Herausforderung für die Märkte dar. Um stabile Netze zu gewährleisten, müssen diese ausgebaut und transparenter gestaltet werden. Darüber hinaus sind die Überwachung und Steuerung der Energieflüsse unverzichtbar. Hierfür sind die Digitalisierung der Energiewirtschaft, ein intelligentes Energiemanagement sowie die zunehmende Integration von Prosumern ins Netz essentiell.

Auf der EM-Power Europe Conference diskutierten Experten, wie diese Faktoren integriert und aktiviert werden können. Das Thema Netzstabilität stellte in allen Sessions ein zentrales Thema dar und wurde insbesondere während des Conference Openings in den Fokus gerückt. Mit beeindruckenden Zahlen vermittelte Seb Henbest, Gruppenleiter für Klimawandel der Geschäftsbank HSBC, wie schnell die Energiewende weltweit vorankommt, aber auch, wie viel mehr noch getan werden muss. Dabei verwies er unter anderem auf die große Bedeutung der Verbraucher für die Transformation. So seien letztes Jahr in Europa etwa drei Millionen Wärmepumpen verkauft worden - ein neuer Rekord. Wärmepumpen seien so etwas wie die vergessenen Champions der Dekarbonisierung, resümierte Henbest. Bruce Douglas, Director Business & Communications, Eurelectric, betonte die Notwendigkeit von erheblichen Investitionen in die Netze, physisch und digital. Bis 2030 müssten europaweit rund 400 Milliarden Euro in das Verteilnetz investiert werden. Der zweite Konferenztag stand im Zeichen der Flexibilität und stieß auf großes Publikumsinteresse: Dabei kam immer wieder die Frage auf, wie Verbraucher miteinbezogen und motiviert werden können, eine aktive Rolle im Energiesystem einzunehmen. Wichtig dafür sind passende gesetzliche Rahmenbedingungen, finanzielle Anreize und für die Verbraucher komfortable technologische Lösungen, waren sich die Konferenzteilnehmer einig.

EM-Power Award-Gewinner und Start-ups präsentieren zukunftsfähige Lösungen

Die Bedeutung der Themen Netzstabilität und -flexibilität sowie die Rolle von Batteriespeichern und Energiemanagementsystemen machten auch die Gewinner des EM-Power Award deutlich, dessen Vergabe in diesem Jahr Premiere feierte: Der Feresto Rental Storage von Fenecon ermöglicht eine schnelle Integration großer Batteriesysteme, die Spitzenlasten reduzieren, die Stabilität verbessern und Kosten senken. Auch „The Mobility House“ mit seinem „ChargePilot“ überzeugte die Jury mit einem vielseitigen und integrationsfähigen Energiemanagementsystem für optimiertes Laden von E-Fahrzeugen auf Parkplätzen und in Geschäftsgebäuden. Durch die bevorzugte Nutzung erneuerbaren Stroms, das Kappen von Lastspitzen und eine Vehicle-to-Grid-Funktion entlastet und stabilisiert das System das lokale Stromnetz. Zusätzlich bot die Start-up Area innovative Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung der Zukunft. Mit frischen und kreativen Ideen rund um die Dezentralisierung und Digitalisierung des Stromsystems leisten Start-ups wie etwa „EnergyFamily“ oder Entrix einen wichtigen Beitrag.

Die neue Energiewelt und die dafür notwendige Digitalisierung der Versorgungsnetze sind eine internationale Herausforderung - denn unsere Netze enden nicht an den Landesgrenzen. Das macht die Internationalisierung und Zusammenarbeit in der Branche unerlässlich. Dies wurde insbesondere am hohen Anteil an internationalen Ausstellern und Gästen aus aller Welt ersichtlich. Das bestätigen auch die Unternehmen, die an der Fachmesse teilnahmen: „Rückblickend bietet die EM Power genau das, was es in der komplexen Energiewelt braucht, ein Zusammenspiel und Austausch aller relevanten Bereiche. Mit der EM Power Europe und ihren Begleitmessen werden die aktuellen Branchenthemen vereint und vor Ort sowohl erlebbar gemacht sowie zusammengeführt“, so Pia Rungenhagen, Referentin bei Avacon Netz.

Barbara Pilz, Projektleiterin der EM-Power Europe, blickt auf drei erfolgreiche Messetage zurück. „In der Branche findet aktuell ein enormer Wandel statt. Die Akteure erkennen zunehmend die Relevanz der Digitalisierung und Flexibilisierung von Stromnetzen bis hin zu Smart Grids und die unverzichtbare Integration von Prosumern in ein ganzheitliches, erneuerbares Energiesystem. Diese rasante Entwicklung war in den vergangenen Tagen deutlich spürbar und zeigt, dass wir mit unserer Fachmesse den Nerv der Zeit treffen. Wir freuen uns auf die kommende EM-Power Europe 2024.“ Die nächste EM-Power Europe sowie die Parallelveranstaltungen Intersolar Europe, „ees Europe“, „Power2Drive Europe“ finden vom 19. bis 21. Juni 2024 im Rahmen Europas größter energiewirtschaftlicher Plattform „The smarter E Europe“ auf der Messe München statt.
 

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