Deutsche Digital- und Elektroindustrie erhält im Juli 2023 weniger Neuaufträge

Geschäftsklima gibt im August nach, Geschäftserwartungen unverändert

ZVEI Auftragseingang Juli 2023

Zu Beginn des zweiten Halbjahres 2023 musste die deutsche Digital- und Elektroindustrie ein zweistelliges Auftragsminus hinnehmen: Die nominalen Bestellungen blieben im Juli um mehr als 17 Prozent hinter ihrem Vorjahreswert zurück. „Allerdings waren die Orders im gleichen Monat des Vorjahres auch mit derselben Rate gestiegen, sodass der jüngste Rückgang nicht allein der nachlassenden konjunkturellen Dynamik, sondern auch einem Basiseffekt geschuldet sein dürfte“, sagt ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.

Die Aufträge der deutschen Digital- und Elektroindustrie aus dem Inland gaben mit einem Minus von fast 18 Prozent sowie aus dem Ausland mit einem Rückgang von 17 Prozent in gleicher Größenordnung nach. Kunden aus dem Euroraum reduzierten ihre Bestellungen im Juli um rund 14 Prozent. Aus Drittländern gingen 19 Prozent weniger Aufträge ein als noch vor einem Jahr. Auch für den Gesamtzeitraum von Januar bis einschließlich Juli ist jetzt ein leicht rückläufiger Auftragseingang von einem halben Prozent gegenüber Vorjahr zu verbuchen. Während die Inlandsbestellungen hier noch um sechs Prozent stiegen, fielen die Orders ausländischer Geschäftspartner um fast sechs Prozent (Eurozone: minus neun Prozent, Drittländer: minus vier Prozent).

Auftragspolster schmelzen nach und nach

„Produktion und Umsatz zehren bislang noch von hohen Auftragspolstern, die allerdings nach und nach abschmelzen“, betont Gontermann. Der preisbereinigte Output an elektrotechnischen und elektronischen Gütern in Deutschland erreichte im Juli knapp sein Vorjahresniveau. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres lag er insgesamt um rund vier Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der nominale Umsatz in der deutschen Digital- und Elektroindustrie wuchs im Juli 2023 um fünf Prozent gegenüber Vorjahr auf fast 19 Milliarden Euro, kam damit aber ebenfalls langsamer voran als noch in den Monaten des ersten Halbjahres.

Inlandserlöse der Digital- und Elektroindustrie steigen im Juli um vier Prozent

Die Inlandserlöse zogen im Juli um vier Prozent auf neun Milliarden Euro an. Beim Auslandsumsatz belief sich das Plus auf knapp sechs Prozent mit rund zehn Milliarden Euro. Die Erlöse mit Geschäftspartnern aus dem Euroraum erhöhten sich um acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Drittländern wuchs nur etwa halb so stark um vier Prozent auf mehr als sechs Milliarden Euro. Kumuliert von Januar bis Juli dieses Jahres kamen die aggregierten Branchenerlöse auf über 139 Milliarden Euro, womit sie den entsprechenden Vorjahreswert um knapp 13 Prozent übertrafen. Die Geschäfte mit inländischen Kunden rückten um rund 15 Prozent auf 67 Milliarden Euro vor. Gleichzeitig zog der Umsatz mit ausländischen Partnern um elf Prozent auf 72 Milliarden Euro an. Zum Ende des ersten Halbjahres 2023 zählte die Branche in Deutschland 903.700 Beschäftigte, das entspricht fast drei Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Das Geschäftsklima in der deutschen Digital- und Elektroindustrie gab auch im August weiter nach. „Zwar fiel der Rückgang nur moderat aus, allerdings war es jetzt der fünfte in Folge“, so Gontermann. Vor allem die Lagebeurteilung hat sich im August nochmals verschlechtert, während sich die allerdings bereits negativen allgemeinen Geschäftserwartungen gegenüber Juli so gut wie nicht änderten.