In Hannover präsentieren 49 Unternehmen auf dem OWL-Gemeinschaftsstand die Fabrik der Zukunft

Menschen und Maschinen für Industrie 4.0 vernetzen

Auf dem OWL Gemeinschaftsstand präsentieren 49 Aussteller neue Lösungen für künstliche Intelligenz, Smart Services und die Arbeitswelt der Zukunft

Künstliche Intelligenz, Smart Services und Arbeit 4.0: Damit die Fabrik der Zukunft Realität wird, müssen wir Menschen, Maschinen und IT noch stärker miteinander vernetzen. Konkrete Ansätze und Lösungen entwickelt das Technologie-Netzwerk "it‘s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe". 49 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Startups zeigen auf dem OWL-Gemeinschaftsstand in Halle 16, Stand A04 Anwendungsbeispiele. Wie verarbeiten wir die Daten unserer Maschinen, um die Produktivität und Effizienz zu steigern? Wie entwickeln wir neue Services und Geschäftsmodelle? Und wie verbessern wir mit neuen Technologien die Arbeitsbedingungen und entlasten die Beschäftigten? „Für diese Herausforderungen entwickeln Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei "it‘s OWL" gemeinsam praxisnahe Lösungen für den Mittelstand. Denn nur so können wir die Nutzenpotenziale von Industrie 4.0 erschließen“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Roman Dumitrescu, Geschäftsführer "it‘s OWL" Clustermanagement GmbH. „In unseren neuen Projekten geht es beispielsweise um Verfahren der künstlichen Intelligenz sowie um digitale Plattformen und entsprechende Geschäftsmodelle. Die Gestaltung moderner Arbeitswelten gemeinsam mit den Beschäftigten ist unser dritter Schwerpunkt. Auf der Hannover Messe zeigen wir erste Beispiele.“

Data Analytics

Die Lemgoer Forschungsinstitute Fraunhofer IOSB-INA und Institut für industrielle Informationstechnik (Init) der Hochschule OWL präsentieren beispielsweise an einem wandlungsfähigen Produktionssystem neue Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten. An der Multi-Vendor-Anlage werden verschiedene Ideen und Lösungen für die intelligente Automation dargestellt. Ein Praxisbeispiel ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz für das Condition Monitoring. Innovative, selbstlernende Modelle sollen die Arbeit des Menschen in der digitalen Fabrik erleichtern und beispielsweise den Prozess einer Anlagenüberwachung und -wartung wesentlich optimieren, im Idealfall sogar schon vor dem Produktionsausfall eine Rückmeldung über kritische Anlagen- und Maschinenzustände geben. Mit den in Lemgo entwickelten Algorithmen und Systemen zur Datenerfassung können sie Verhalten, Anomalien oder Zeitfehler im System nicht nur erkennen, sondern anhand der Sensorsignale auch präzise an der Anlage lokalisieren.

Über ein System zur Anomalieerkennung, basierend auf aus Daten gelernten Modellen, unterstützt das System an der Produktionsanlage die vorrauschauende Wartung. Ein Monitor an der Anlage zeigt den aktuellen Status des Herstellungsprozesses an und erkennt Unregelmäßigkeiten, indem Sensordaten analysiert und visualisiert werden. Wird eine Anomalie beispielsweise im Behälter für die Abfüllung des Verpackungsmaterials hervorgerufen und erkannt, kann das System die vermutete Ursache korrekt errechnen und anzeigen. Das System unterstützt so beispielsweise den Techniker, der Hilfestellungen erhält, wie etwa eine Anlage repariert oder gewartet werden muss.

Neue Ansätze im Bereich Data Analytics präsentieren auch die Weltmarktführer der Automatisierung Beckhoff, KEB, Lenze, Phoenix Contact, Wago und Weidmüller. Messebesucher erhalten so einen einzigartigen Überblick über die unterschiedlichen Lösungen und deren Mehrwerte. Erfahrbar werden sie an einer Maschinen-Applikation mit einer virtuellen Produktionsumgebung. Weidmüller zeigt beispielsweise neue Lösungen für die direkte Kommunikation von Maschinen wie die kommunikative Stromversorgung Protop, die Fernzugriffslösung U-link sowie einen innovativen IoT-Controller. Beckhoff demonstriert live die unternehmensübergreifende IoT-Kommunikation, Vision-Anwendungen und Analysen aller Prozessdaten auf der Steuerung oder in der Cloud. So können Energieverbräuche und Maschinenzustände überwacht und Ansätze der voraus-schauenden Wartung sowie weitere Services realisiert werden.

Auf dem Weg zu Smart Services

Die mittelständischen Maschinenbauer aus dem Spitzencluster verzahnen ihre Produkte immer stärker mit Services. Aus der Datenauswertung werden bedarfsgerechte Dienste angeboten wie präventive Wartung und automatische Bestellung von Ersatzteilen. So kann Boge Kompressoren beispielsweise Performance-Daten der High Speed Turbo-Kompressoren umfassend erheben und analysieren. Auf Basis der gesammelten Daten und durchgeführten Analysen werden Hard- und Software kontinuierlich weiter entwickelt und dem Kunden individuell zum Einbau angeboten. Im Betrieb der optimierten Druckluftstation erfolgt eine detaillierte Analyse der tatsächlichen Energieeinsparungen.

Das Resultat: ein maximal effizienter Betrieb der Druckluftstation über die gesamte Lebens-dauer. Das Investitionsrisiko ist für den Kunden minimal. Denn der Einbau des software- oder hardwareseitigen Updates ist kostenfrei. Lediglich die tatsächlich gemessenen Einsparungen werden zwischen BOGE und dem Kunden geteilt.

Maßgeschneiderte Assistenzsysteme

Bei allen technischen Verbesserungen bleibt der Mensch im Zentrum der Fabrik. Assistenzsysteme, Verfahren der intuitiven Bedienung und neue Entwicklungsmethoden unterstützen und entlasten die Beschäftigten. Auch für diese Herausforderung bietet "it‘s OWL" neue Lösungen und Geschäftsideen, mit denen sich Startups erfolgreich am Markt etablieren.

So wurde aus der Hochschule OWL heraus Assembly Solutions gegründet. Das Detmolder Startup entwickelt individuelle Assistenzsysteme für die Fertigung, Montage und Logistik im Mittelstand. Über eine Projektion werden dem Werker Informationen zu einzelnen Verrichtungen auf die Arbeitsfläche, auf Arbeitsobjekte und auf Greifbehälter übermittelt. Die Systemsteuerung erfolgt über eine multimodale Schnittstelle mit Sprach-, Gesten- oder Tasten-eingaben. Für Hora Regelarmaturen hat Assembly Solutions z.B. ein Assistenzsystem für die Montage von kundenindividuellen Stellantriebe in hoher Variantenvielfalt umgesetzt. Durch Koppelung mit dem ERP-System werden die Auftragsinformationen direkt übermittelt und im Sichtfeld des Beschäftigten angezeigt. So lassen sich Anlernzeiten reduzieren und Montagefehler vermeiden. Einen Beitrag zur Prozesssicherung und Qualität leistet ein Assistenzsystem bei Boge Kompressoren, indem u.a. gesteuerte Wlan-Schraubtechnik zur Drehmomentüberwachung und Schraubfalldokumentation angebunden wurden.

Virtuelle Entwicklung neuer Arbeitsplätze

Das Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM zeigt, wie Augmented Reality für die Entwicklung neuer Produktionsarbeitsplätze eingesetzt werden kann. Das Unternehmen Hella verwendet dafür Module des Arbeitsplatzes aus Pappe, an denen Produktionsplaner und Konstrukteure bisher die Montage eines neuen Scheinwerfers real erproben und sukzessive die Abläufe optimieren. Allerdings kann dies erst erfolgen, wenn Prototypen der zu montierenden Bauteile fertig gestellt sind. Mit der neuen Technologie kann der Arbeitsplatz nun vorher und damit bereits deutlich früher konzipiert werden. Den Planern werden über eine Datenbrille die einzelnen Teile eingeblendet, so dass sie den Scheinwerfer virtuell in der realen Produktionsumgebung montieren können. Dadurch wird die Entwicklung des Arbeitsplatzes erheblich effizienter, schneller und kostengünstiger. Davon können sich Besucher der Messe an einem Demonstrator überzeugen.
 

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